Der Navajeevan Freundeskreis ist ein gemeinnütziger Verein, der das indische Straßenkinder-Projekt Navajeevan in Vijayawada unterstützt.

Ein Jahr Bildung für 270 Euro
Hahn Air Foundation und Navajeevan Freundeskreis ermöglichen im Schuljahr 2015/16 den Schulbesuch für 92 Mädchen

Sie heißen Haseena, Thirupathamma, Pushpalatha, Mariyamma, Keerthana oder Suneetha. Die meisten von Ihnen sind Waisen oder Halbwaisen. Und ohne Unterstützung hätten sie keine Chance, die Schule zu besuchen, denn sie stamen alle aus armen Familien, die für Bildung kein Geld übrig haben und ihre Kinder in der Regel zum Arbeiten schicken. 270 Euro kostet der Schulbesuch pro Kind, inklusive Unterbringung in einem Internat, Ernährung, Kleidung und Lernmaterialien. 270 Euro im Jahr oder 22,50 Euro im Monat. Für unsere Verhältnisse lächerlich wenig – für indische Verhältnisse ein kleines Vermögen, etwa ein Fünftel des durchschnittlichen Pro-Kopf-Einkommens. Völlig unerschwinglich für die Ärmsten der Armen. Doch dank der Unterstützung der Hahn Air Foundation und des Freundeskreises haben 92 Mädchen im Alter von 8 bis 15 Jahren aus der Nähe von Vijayawada eine Chance bekommen. Zu den 20.000 Euro, die die Stiftung beigesteuert hat, kamen 5.000 Euro vom Navajeevan Freundeskreis e.V., um so allen 92 Kindern im Schuljahr 2015/16 den Schulbesuch zu ermöglichen.
Shanti und Devi: Von Bettlerinnen zu erfolgreichen Schülerinnen

Unter den geförderten Mädchen sind die Geschwister Shanti und Devi. Im Jahr 2010 waren die beiden von Zuhause ausgerissen und bettelten im Bahnhof von Vijayawada. Das Straßenkinderprojekt Navajeevan nahm sie auf, doch die Mädchen rannten damals immer wieder weg. Da ihre Eltern nicht ausfindig gemacht werden konnten, kamen Shanti und Devi zunächst in ein staattliches Kinderheim. 2013 kamen sie zurück zu Navajeevan. Die Mitarbeiter brachten sie in der Zilla Parishad High School in Nuzvid, 50 Kilometer nördlich von Vijayawada.
Dort besucht Shanti die 10. und Devi die 9. Klasse. In diesem Jahr nun versuchten Mitarbeiter von Navajeevan abermals, ihre Eltern ausfindig zu machen. 6 Jahre hatte die Kinder sie nicht gesehen. Der Vater wurde schließlich in Penugonda, einem Dorf ganz im Osten von Andra Pradesh gefunden. Es stellte sich heraus, dass die Eltern sechs Jahre zuvor lange vergeblich nach ihren Kindern gesucht hatten. Die Mutter war mittlerweile gestorben und der Vater ist wieder neu verheiratet. Nun wird der Kontakt bestehen bleiben. Und Shanti und Devi wollen weiter zur Schule gehen.