Weihnachtsbrief von Pater Koshy
	
| vergangenes Jahr wurde ich besonders berührt durch zwei Ereignisse. 
			Das erste begann, als der Direktor von Don Bosco in Warangal, einer Stadt 
			200km von Vijayawada entfernt (...), mich zu einer Diskussion einlud: 
			Wie könne man das Obdachhaus für Straßenkinder am Bahnhof dieser Stadt wieder 
			zum Leben erwecken? Das Obdachhaus befand sich für fast 2 Jahre im 
			Dämmerschlaf. (...) Wir saßen zusammen und ersannen einen Wiederbelebungsplan, 
			und auch Santosh, ein ehemaliger Straßenjunge von Navajeevan, der jetzt in 
			Warangal lebt, war dabei. Er hatte vor einigen Jahren Navajeevan verlassen 
			und ein Studium als Sozialpädagoge absolvieren können. Seither arbeitet er 
			in einer großen Firma, die sich auch in sozialen Projekten engagiert, und er 
			verdient gutes Geld dabei. Er ist verheiratet und hat zwei Kinder. | 
| Jedenfalls, wir kamen in unserer Diskussion zu dem Punkt, an dem wir einen 
			verantwortlichen Leiter für diese Arbeit suchten. (...) Santosh überraschte 
			uns, als er sich völlig unerwartet bereit erklärte, die Aktivitäten zur Wiederbelebung 
			des Obdachhaus zu übernehmen.  Wir waren alle sprachlos, und ich erklärte ihm, 
			dass Navajeevan-Warangal wohl nicht einmal die Hälfte dessen bezahlen könne, 
			was er in seiner derzeitigen Position verdient. (...) Santosh's Antwort war 
			prompt und einfach: "Pater Koshy, ich war selbst ein Straßenkind, und es war 
			genau in diesem Bahnhof, da ich unter einen fahrenden Zug fiel, der mir eine 
			Hand und ein Bein abtrennte. Ich möchte meine Hilfe genau hier anbieten, 
			und ich erwarte kein dickes Gehalt. Wenn ich nicht 2 Kinder hätte, würde ich 
			am liebsten ganz ohne Bezahlung arbeiten. Ich möchte dieses Obdachhaus 
			wieder auf die Spur bringen, und vielleicht in einem Jahr kann ich wieder 
			gehen und jemand anders kann die Arbeit fortführen." Unsere Freude kannte 
			keine Grenzen, denn es gab keinen besseren als Santosh, der wieder Leben 
			in die Einrichtung bringen konnte. Heute wimmelt es bei Don Bosco Navajeevan-Warangal 
			von Angeboten und Hilfen für die Kinder auf der Straße und den Slums drum herum. | 
| Das zweite Ereignis war ein ganz anderes. Ich war auf dem Weg nach Chennai zu einer 
			Besprechung, als Vasantha, die das Obdachhaus betreut, anrief. Ein gewisser 
			Krishna, ein ehemaliger Straßenjunge sei bei ihr und er wolle mich sprechen. 
			Sie reichte ihm das Telefon weiter und so erzählte mir Krishna: Er war vor vielen 
			Jahren im Obdachhaus von Navajeevan betreut und bald von unseren Sozialarbeitern 
			wieder zurück in seine Familie integriert worden. Er machte den Führerschein und 
			wurde Lastwagenfahrer. Er ist nun verheiratet und hat 2 Kinder. Was er dann sagte, 
			machte mir eine Gänsehaut: Seine Erfahrung bei Navajeevan berührte ihn zutiefst und 
			ließ einen unauslöschbaren, positiven Eindruck bei ihm zurück. Dies regte in ihm den 
			Wunsch, etwas für Bedürftige zu tun. Deshalb hat er einen älteren Obdachlosen bei 
			sich in seiner Familie aufgenommen, um den er sich kümmert als wäre es sein 
			eigener Vater. Krishna ist kein reicher Mann, und er hat nur ein sehr 
			durchschnittliches Einkommen, muss davon seine Familie ernähren.... | 
| Diese zwei Erfahrungen belegen wieder, was Norman Vincent Pale einst 
			sagte: "Leere Taschen haben noch nie jemanden aufgehalten, nur leere Herzen". | 
| Jetzt, zur Weihnachtszeit, begegnen uns viele Geschichten von Liebe, Großmut, 
			Opferbereitschaft und Fürsorge. Es berührt einen, wenn diese Geschichten im 
			wirklichen Leben um uns herum geschehen.  Diese menschenfreundlichen Taten von 
			Großzügigkeit und Fürsorge kommen aus den Herzen dieser Menschen und Ihr habt 
			großen Anteil daran, diese großartigen Leben aufzubauen, jedes Mal da Ihr 
			uns helft, zu helfen. | 
| Gesegnete Weihnachten und ein Glückliches Neues Jahr! |