Es gibt kein anderes Land auf der Welt, in dem so viele Menschen in Armut leben: In Indien stehen einer
wachsenden und wohlhabenden Mittel- und Oberschicht circa 400 Millionen Menschen gegenüber, die mit
weniger als umgerechnet 1,90 US-Dollar pro Tag auskommen müssen, heißt es in einem Bericht der
Bundesregierung. Von Löhnen unter dem Existenzminimum, aber auch von Arbeitslosigkeit und Ausbeutung
sind Frauen besonders betroffen. Weit öfter als Männer können Frauen und Mädchen in Indien nicht
lesen und schreiben. Der Arbeitsmarkt bleibt ihnen häufig verschlossen, weil sie für die Kinder
zuständig und daher weniger flexibel sind. Der Entwicklungsbericht der Vereinten Nationen von 2013
stellt fest, dass lediglich ein Drittel aller Inderinnen einer bezahlten Tätigkeit nachgeht oder ein
Einkommen erwirtschaftet. Bei den Männern sind es über 80 Prozent. Zudem werden Frauen viel häufiger
unterbezahlt. Gegen diese Bildungsungerechtigkeit kämpft das indische Hilfsprojekt Navajeevan an,
indem es jungen Frauen aus schwierigen Verhältnissen ein Studium ermöglicht. Dank der Unterstützung von
25.000 Euro durch die Hahn Air Foundation konnte im Studienjahr 2016/17 der College-Besuch von
72 Frauen im Alter zwischen 17 und 19 Jahren finanziert werden.
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